Weshalb sind Sport und Bewegung gut gegen Stress?
Dr M-H M: „Die günstigen Auswirkungen von Sport auf die psychische Gesundheit überschneiden sich etwas mit den gesundheitlichen Vorteilen. Wenn man sich körperlich anstrengt, und sei es nur für rund zwanzig Minuten beim Joggen, auf dem Velo oder beim Schwimmen... was auch immer man gerne mag, ohne dabei zu sehr ausser Atem zu geraten, merkt man, dass es dem Körper tatsächlich gut tut.
Die Durchblutung wird wesentlich besser, auch im Gehirn. Dadurch wird auch eine Art Spiel zwischen Anspannung und Entspannung möglich (bei einer körperlichen Betätigung macht man Anspannungsbewegungen und gleichzeitig Entspannungs- oder Dehnbewegungen). Dieses Hin und Her stimuliert das Sympathikus- und das Parasympathikus-System.
Das Sympathikus-System besteht aus äusserst urtümlichen Nervensystemen, die wirklich schon ganz zu Anfang der Entwicklung vorhanden waren und uns geholfen haben, als Art zu überleben. Wenn man wilden Tieren gegenüberstand, musste man überleben, und deshalb hatten wir ein Sympathikus-System, durch das wir uns verteidigen oder blitzschnell flüchten konnten. Hingegen ermöglichte uns danach das Parasympathikus-System, uns zu entspannen und uns auszuruhen.
Wenn man sich beim Sport anstrengt, stimuliert man beide Systeme. Sie wirken sich auf den ganzen Körper aus. Damit lässt sich nach der Anstrengung eine tiefergehende Entspannung erreichen und gleichzeitig bekommt man allgemein wieder mehr Energie.
Auch spürt man die Wirkung, wenn das Gehirn besser mit Sauerstoff versorgt wird, weil die Durchblutung besser ist.
Und die Entspannungs- und energiespendende Wirkung über das sympathische und parasympathische System, die berühmte Endorphinproduktion im Gehirn nicht zu vergessen, die Hormone, die wir selbst produzieren, sind geradezu ein Zaubermittel würde ich sagen, denn sie wirken entspannend, machen euphorisch und sollen sogar die Stimmung aufhellen.”