Biwaktouren: die unverzichtbare Wanderausrüstung

Welche Ausrüstung sollte man mitnehmen, wenn man mit dem Biwak unterwegs ist?

Du wanderst gern in den Bergen und hast Lust, eine Nacht im Zelt zu verbringen, um mitten in der Natur bei schöner Aussicht den Sonnenaufgang zu geniessen? Du zögerst noch oder weisst nicht, wie du dich auf dein erstes Biwak vorbereiten sollst? Wir helfen dir, die unverzichtbare Ausrüstung für eine gelungene Übernachtung im Freien zusammenzustellen.

Du willst zum ersten Mal in der freien Natur übernachten? Du traust dich nicht, weil du Angst hast, etwas zu vergessen und deshalb eine schlaflose Nacht zu verbringen?
Wir haben zwei Listen für dich zusammengestellt: eine mit der unverzichtbaren Biwak-Ausrüstung und eine mit der gesamten Ausrüstung, die man beim Trekking dabei haben sollte.

Biwak: Definition

Was ist der Unterschied zum Campen?

"Biwak" ist ursprünglich ein militärischer Begriff und geht auf das Wort „bewacht” bzw. "Wachtdienst" zurück. Es handelt sich um ein temporäres Lager, das denen der Infanteristen bei den Feldzügen Napoleons ähnelt. Diese notdürftigen Unterkünfte ermöglichten es ihnen, Wache zu halten oder die feindlichen Stellungen zu beobachten.

- Das Biwak ist also ein leichtes Lager, das in gewissen Gebieten gesetzlich erlaubt ist, und zwar unter der Voraussetzung, dass das Zelt bei Sonnenuntergang aufgebaut wird und der Ort des Lagers bei Sonnenaufgang wieder verlassen wurde. Das Übernachten im Biwak ähnelt dem Wildcampen.
- Das Campen hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass es an speziell dafür vorgesehenen Orten – in der Regel kostenpflichtig – stattfindet. Dort kannst du dein Zelt mehrere Tage lang aufgebaut lassen.

Und wenn du ohne Zelt biwakierst, kannst du hinterher sagen, dass du eine "Nacht unter den Sternen" verbracht hast.
Da du jedoch auf minimalen Komfort sicher nicht verzichten willst, brauchst du geeignete Ausrüstung!

Video: Welche Ausrüstung für die Biwaktour?

Definition des Begriffs Biwak und Unterschied zum Campen

Welche Ausrüstung empfiehlt sich, um in den Bergen im Biwak zu übernachten?

Biwakieren heisst also, in einer temporären Unterkunft in den Bergen zu übernachten. Hier erfährst du, was du für eine gelungene Nacht im Biwak mitnehmen solltest.
Einsteiger entscheiden sich oft eher für eine Nacht im Zelt als unter einem Tarp oder dem freien Himmel. Und da es sich um einen wesentlichen Bestandteil deiner Ausrüstung handelt, ist es wichtig, die Art von Zelt auszuwählen, die deinen Bedürfnissen entspricht. Der Rest der Ausrüstung sieht unabhängig vom Niveau relativ ähnlich aus, wobei Experten jedoch kompakte und leichte Ausrüstung bevorzugen.

Liste der Biwak-Ausrüstung, um gut zu schlafen

☐ Ein Zelt, ein Tarp-Zelt oder ein Tarp, wenn du es magst, im Freien zu schlafen
☐ Ein Schlafsack oder Daunenschlafsack, je nach Wetter.
Daunenschlafsäcke sind im Allgemeinen leichter und kompakter als entsprechende Modelle mit Wattierung, sind jedoch nicht für feuchte Bedingungen geeignet. Die Temperaturetiketten an den Schlafsäcken geben die Komforttemperatur an: Gut schläfst du in deinem Schlafsack, wenn die Umgebungstemperatur dem angegebenen Wert entspricht oder darüber liegt. Ausserdem ist die Grenztemperatur angegeben: Wenn die Aussentemperatur diesem Wert entspricht, sollte dir nicht kalt sein, aber auch nicht besonders warm.
☐ Ein Schlafsack-Inlett (oder "Hüttenschlafsack") kann sich für zusätzliche Wärme als nützlich erweisen.
☐ Eine Schaumstoff-Isomatte oder Luftmatratze, je nachdem, was du bevorzugst.
Abgesehen vom Komfort ist die Matte zur Isolierung zwischen Schlafsack und Boden wichtig. Sie verhindert den direkten Kontakt mit Feuchtigkeit, die aufsteigen kann. Je höher der R-Wert deiner Matte ist, desto besser isoliert sie.
☐ Eine Stirnlampe oder eine kleine Dynamolampe zur Beleuchtung deines Biwaks
☐ Ein Reparaturset für Luftmatratzen kann im Fall von Rissen nützlich sein.
☐ Optional: ein aufblasbares Kopfkissen für mehr Komfort, ein Sitzkissen, um sich auf feuchtes Gras setzen zu können, eine Mütze, um Wärmeverlust über den Kopf zu verhindern und Fusswärmer, wenn du besonders kälteempfindlich bist

Essen auf Biwaktouren – welche Ausrüstung sollte man mitnehmen?

☐ Wasser: Es wird empfohlen, ca. 2 Liter pro Wandertag pro Person mitzunehmen. Diese Menge ist zu verdoppeln, wenn du weitab von Trinkwasserquellen zeltest. An Biwakplätzen kann manchmal eine Wasserstelle vorhanden sein.
☐ Ein Gaskocher und wenn windiges Wetter vorhergesagt ist, kann sich auch ein Windschutz als nützlich erweisen
☐ Eine Gaskartusche
☐ Ein Kochset mit allem zum Kochen, Essen und Trinken
☐ Besteck, darunter eventuell ein Schweizer Taschenmesser (immer nützlich)
☐ Gefriergetrocknete oder  vor der Tour selbst vorbereitete Fertiggerichte. Denk daran, alle Mahlzeiten zu berücksichtigen, da du dich auf den Wanderwegen verausgaben wirst. Plane deshalb entsprechend. Es wird geschätzt, dass beim Trekking eine Energiezufuhr von 3000 bis 4000 kcal erforderlich ist.
☐ Alles Notwendige zur Zubereitung des morgendlichen Kaffees/Tees.  Wenn du deinen Kaffee/Tee mit Milch trinkst, solltest du dich für Milchpulver entscheiden.
☐ Optional: biologisch abbaubare Seife und ein Tuch zum Abwaschen und Trocknen von Geschirr, ein Feuerzeug, wenn dein Kocher keine Piezo-Zündung hat

Was gehört für eine Biwaktour in den Kulturbeutel und die Erste-Hilfe-Tasche?

Kulturbeutel

☐ Ein kompakter Kulturbeutel
☐ Eine Zahnbürste
☐ Eine mit wenig Wasser verwendbare, biologisch abbaubare (oder selbstgemachte) Zahnpasta
☐ Ein kleines Mikrofaser-Handtuch
☐ Feste Seife/festes Shampoo, biologisch abbaubar, womit auch Geschirr abgewaschen werden kann: Achte darauf, dich weitab von Wasserquellen zu waschen
☐ Toilettenpapier, möglichst unbehandelt. Befolge unseren Ratgeber, um deine Notdurft in der freien Natur zu verrichten: Wie man sein grosses Geschäft im Wald erledigt
☐ Optional: eine kleine Campingschaufel (bei Bedarf für den Toilettengang), Periodenprodukte, eine Tube Arnika

Erste-Hilfe-Tasche

In der freien Natur wird es nur begrenzt möglich sein, Hilfe zu erhalten. Daher brauchst du eine kleine Grundausstattung an Produkten, um die kleinen Wunden zu versorgen, die beim Wandern entstehen können. Dennoch solltest du bei grossen Problemen die Bergrettung verständigen, um dich beraten bzw. versorgen zu lassen.
☐ Sterile Kompressen und Desinfektionsmittel
☐ Pflaster und Blasenpflaster
☐ Etwas gegen Kopf- oder Bauchschmerzen (lass dich von deinem Arzt oder Apotheker beraten)
☐ Eine Zeckenzange (Zecken sind auf Wiesen und in Wäldern immer weiter verbreitet)
☐ Eine Rettungsdecke (möglichst wiederverwendbar)

Die Erste-Hilfe-Tasche ist selbstverständlich je nach deinen Bedürfnissen und den Empfehlungen einer medizinischen Fachkraft, die dich gut kennt, anzupassen.

Nützliche Tipps, bevor du zu deiner Biwaktour aufbrichst

Die Wahl des Zelts – entscheidender Bestandteil der Biwak-Ausrüstung

Tarp, ultraleichtes Zelt oder das alte Zelt, das du dir von einem Freund ausgeliehen hast: Das Zelt ist wesentlicher Bestandteil des Biwaks und ein und dasselbe Modell ist nicht für jeden geeignet. Nimm dir vor allem vor deiner Tour Zeit, das Zelt auseinanderzufalten und zu überprüfen, dass sämtliches Zubehör vorhanden ist. Für ein gelungenes Biwak solltest du den Aufbau des Zelts vor deiner Tour üben. So dauert es bei deiner Ankunft nicht zu lange, was sich bei schlechtem Wetter als sehr nützlich erweisen kann. Bei Regen oder starkem Wind wirst du es zu schätzen wissen, deine Unterkunft schnell aufbauen zu können.

Für dein erstes Biwak empfehlen wir dir ein leicht aufzubauendes Zelt, selbst wenn es möglicherweise schwerer ist. Es ist einer der seltenen Fälle, in denen man das Gewicht der Ausrüstung zugunsten von Komfort und einfacher Montage ausser Acht lassen sollte. Der richtige Aufbau von ultraleichten Zelten oder Tarps ist oft komplizierter, wenn man den Dreh nicht raus hat. Konzentriere dich also nicht auf das Gewicht, sondern auf den bequemen Aufbau. Und wenn ihr zu mehreren unterwegs seid, könnt ihr die einzelnen Bestandteile des Zelts untereinander aufteilen, um das Gewicht der einzelnen Rucksäcke etwas zu verringern.

Ultraleichte Zelte sind ausserdem oft sehr schmal und bieten daher relativ wenig Platz. Das heisst, sie sind dafür gedacht, darin zu schlafen – sonst nichts. Ein wichtiger Punkt, wenn du vorhast, Zeit in deinem Zelt zu verbringen oder falls das Wetter durchwachsen ist.

Unter einem Tarp schlafen – einfach oder nicht?

Auch wenn du Lust hast, unter einem mithilfe deiner Wanderstöcke aufgebauten Tarp zu schlafen, solltest du einen vor Wind geschützten Ort finden. Der Schutz eines Tarps ist nur notdürftig. Achte daher auf das Wetter und nimm die entsprechende Ausrüstung mit (denk insbesondere daran, einen sehr warmen Schlafsack sowie zusätzlich einen Biwaksack zum Schutz vor Feuchtigkeit mitzunehmen). Berücksichtige vor allem Folgendes: Auch wenn ein Tarp leicht ist und simpel erscheint, kann sich der Aufbau als weitaus schwieriger als erwartet erweisen. Oft wird diese Lösung von Trekkern bevorzugt, die nur das Allernötigste auf ihre Tour mitnehmen, da ein Tarp im Vergleich zu einem Zelt nur einen Bruchteil wiegt. Brauchen wirst du einige Bäume, Wanderstöcke, eine Bodenmatte und jede Menge Übung!

Um bequem unter dem Tarp zu schlafen, solltest du für maximale Bodenisolierung eine Matte mit hohem R-Wert wählen. Und informiere dich über die vorhergesagten Temperaturen bei Nacht, damit dein Schlafsack die entsprechende Komforttemperatur hat. Als Unterlage für deine Sachen kann sich ausserdem eine Bodenmatte oder Plane als nützlich erweisen, damit morgens beim Aufwachen nicht alles völlig nass ist.

Beim Wildcampen muss man sich im Vorfeld über die geltenden Regeln am Zielort informieren. Und für ein gelungenes Biwak solltest du darauf achten, einen windgeschützten, nicht zu nah an Wasserläufen liegenden Ort zu wählen.

Sommer – die ideale Jahreszeit für eine Nacht im Biwak?

Eine der goldenen Biwak-Regeln lautet: sich über das Wetter informieren. Denn am besten ist für einen schönen Wandertag und eine angenehme Nacht natürlich eine Tour bei gutem Wetter. Deswegen ist der Sommer oft die ideale Jahreszeit für eine Biwaktour, auch wenn dich das Licht morgens früh aufwecken wird. Vorsicht jedoch vor Sommergewittern, die in den Bergen heftig sein können.

Da der Sommer in der Regel die Jahreszeit der Sternschnuppen ist, ist er auch ideal, um sich zu einer Nacht unter freiem Himmel hinreissen zu lassen. Wenn das Wetter mild und der Himmel klar ist, darfst du dir so etwas wünschen!

Auch der Frühling ist (soweit es sonnig ist) eine schöne Jahreszeit, um ein erstes Biwak zu planen. Nimm ausreichend warme Kleidung mit, damit dir auch bei Einbruch der Dunkelheit nicht kalt wird.

Jetzt hast du die Liste der gesamten Ausrüstung für dein erstes Wildcamping-Abenteuer in den Bergen oder am Meer!
Nimm deinen Fotoapparat mit, um diese schönen Momente zu verewigen. Ganz gleich, zu welcher Jahreszeit du dich ins Abenteuer stürzen willst: Nimm dir Zeit, dich gut vorzubereiten, informiere dich und wenn du dich bereit fühlst, wage dich hinaus in die Natur! Diesem ersten Biwak könnten viele Nächte in der freien Natur oder mehrtägige Treks auf eigene Faust folgen! Finde deinen nächsten Trek je nach deinem Niveau.

Das Quechua-Redaktionsteam

Trekking, Biwak und Backpacking

Das Quechua-Team teilt seine Tipps und Erfahrungen mit dir, damit du dich auf deine Wanderabenteuer vorbereiten kannst!